Chiropraktoren in der Schweiz behandeln Patienten mit Rücken-, Schulter- oder Hüftschmerzen nicht nur kostengünstiger, sondern erzielen auch eine höchste Patientenzufriedenheit. Dies ist das Ergebnis einer Anfang September vom Verband der Chiropraktoren in der Schweiz (ChiroSuisse) veröffentlichten Studie. Patienten, die mit ihren Beschwerden zuerst einen Chiropraktor aufsuchten, konnten rund 400 Franken (368 Euro) an Behandlungskosten sparen.
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2012 leiden 40 Prozent der Deutschen oft oder sogar ständig an Rückenschmerzen. Laut TK-Gesundheitsreport 2014 sind Rückenbeschwerden nach wie vor die Ursache für fast jeden zehnten Krankschreibungstag in Deutschland: 9,2 Prozent aller Fehlzeiten bei TK-versicherten Erwerbspersonen entfielen im vergangenen Jahr auf Rücken- und Bandscheibenprobleme.
Bei unseren eidgenössischen Nachbarn sieht es ähnlich aus: Knapp 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung klagt regelmäßig über Rückenschmerzen. Bei einem Drittel wirken sich die Schmerzen negativ auf ihre Produktivität am Arbeitsplatz aus. Schmerzen des Bewegungsapparates verursachen jährlich geschätzte Kosten von
14 Milliarden Franken. Mit der demografischen Entwicklung steigt zudem die Zahl von chronischen Patienten.
Chronischen Schmerzen rechtzeitig vorbeugen
Anne Ramapcher, Gründerin und Leiterin des Chiropraktikzentrums Berlin, bestätigt diese Entwicklung: „Die Balance im Körper ist das höchste Gut, damit wir uns wohlfühlen und keine Schmerzen verspüren. In meiner Praxis sehe ich viele Fälle von Störungen im Bewegungsapparat, die durch eine gezielte chiropraktorische Behandlung frühzeitig gelöst werden können. Je länger mit der Behandlung gewartet wird, desto höher ist die Gefahr, dass die Schmerzen chronisch werden.“
Chiropraktoren beheben Dysfunktionalitäten des Bewegungsapparates, wie etwa Rücken-, Schulter- oder Hüftschmerzen, durch einfache, zielgerichtete Impulse, die zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte beitragen. Die Beherrschung der Technik erfordert eine mehrjährige, akademische Ausbildung, die in Ländern wie Großbritannien, den USA und Australien erlangt werden kann. Die Chiropraktik kann Schmerzen reduzieren, Funktionsstörungen des gesamten Bewegungsapparates sowie der Extremitäten positiv beeinflussen und die Funktion blockierter Gelenke und ihrer umgebenden Strukturen wiederherstellen und erhalten. Zu den zentralen Behandlungszielen der Chiropraktik zählen die Schmerzreduktion, die Wiederherstellung sowie der Erhalt der Funktion blockierter Gelenke und ihrer umgebenden Strukturen wie Muskeln und Bänder.
Politik und Versicherungen müssen eine effiziente Behandlung ermöglichen
Nicht nur die Begrifflichkeit, sondern auch die Anerkennung durch das deutsche Gesundheitssystem stellt ein Problem dar. Chiropraktoren sind trotz ihrer umfassenden Ausbildung und ihres Studienabschlusses in Deutschland lediglich als Heilpraktiker anerkannt – wie auch Chiropraktiker, die jedoch nur die Prüfung zum Heilpraktiker abgelegt haben müssen.
„Die Studie der Schweizer Kollegen bestätigt einmal mehr, dass chiropraktorische Behandlungen eine wertvolle Ergänzung zur Schulmedizin darstellen. Patienten sollen dort behandelt werden, wo die Behandlung effizient ist. Dies kann nur im Interesse der Patienten und des gesamten deutschen Gesundheitssystems sein“, sagt Anne Rampacher. „Es ist verwunderlich, dass Politik und Krankenversicherungen der Chiropraktik nicht längst mehr Aufmerksamkeit schenken. Insbesondere in Hinblick auf die möglichen Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem sollte dies dringend nachgeholt werden.“